Grunderwerbsteuer drückt Immobilienpreise
Die Grunderwerbsteuer belastet allein den Käufer? Forscher des Ifo-Instituts gelangten in einer neuen Studie zu einem ganz anderen Bild. Demnach haben Verkäufer einer Immobilie die effektiv größere finanzielle Einbuße. Weil die Grunderwerbsteuer dazu führt, dass Kaufpreise niedriger angesetzt werden, müssen Käufer zwar Steuern zahlen, können sich aber über ein ihnen entgegenkommendes Preisniveau freuen. Indem die Grunderwerbsteuer ihre Zahlungsbereitschaft verringert, machen Verkäufer gezwungenermaßen Zugeständnisse. Dabei sinken die Preise vielfach sogar proportional über dem Steuersatz. Das Ifo-Institut schreibt: „Legt der Grunderwerbsteuersatz um einen Prozentpunkt zu, so sinken die Immobilienpreise im Schnitt um etwa 3,5 Prozent.“ Denn bei einem Wiederverkauf würde abermals Grunderwerbsteuer anfallen – also wird dem preislich vorgegriffen. Je kürzer die Haltedauer einer Immobilie, desto größer ist der Preisrückgang. Ein weiterer Grund für Preisreduzierungen: Eine höhere Grunderwerbsteuer kann Kaufinteressenten mit wenig Eigenkapital aus dem Markt drängen, was Verkäufer nur über die Kostenschiene verhindern können. Das Ifo-Institut hatte für seine Studie Daten von 18 Millionen Wohnimmobilienangeboten der Jahre 2005 bis 2018 aus ganz Deutschland ausgewertet. Die Grunderwerbsteuer wird mit jedem Immobilienkauf beim Käufer fällig und richtet sich nach dem Verkaufspreis der Immobilie.